Bei eisigem Wind und fünf Grad Kälte versammelten sich am Nachmittag nach Schätzung des Reporters knapp 1.500 Menschen auf dem Kleinen Exerzierplatz in Passau, um gegen den Rechtsruck zu protestieren.
Andere Beobachter sprechen von bis zu 2.000 Teilnehmenden. Offizielle Angaben der Polizei stehen noch aus. Die Demonstration kam ohne sichtbare Unterstützung von Parteien aus, doch Vertreter der Studierendenschaft und der Gewerkschaften ergriffen die Initiative.
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Rednerinnen aus der Studentenschaft traten ans Mikrofon.(Foto: mediendenk) |
Die Protestierenden hielten selbst gestaltete Plakate in die Höhe – keine vorgefertigten Schilder, sondern handgemalte Botschaften. „Die Rechten werden lauter, doch wir werden mehr“, „Kein Herz für Merz“ oder „Der Bayerische Wald ist bunt“ war darauf zu lesen. Ein Vertreter der Piratenpartei hatte sich die Parteifahne umgehängt, ein Schild mit Gendersternchen baumelte an seiner Jacke. Auch „Der eigene Geburtsort ist kein Verdienst, Rassismus ist keine Alternative“ stand auf einem der Schilder.
Rednerinnen aus der Studierendenschaft, aus der Migrationspolitik sowie aus dem linken Spektrum traten auf. Besonders viel Applaus gab es, als sie die Rolle der FDP und der Union kritisierten oder eine Sprecherin rief: „Nie wieder ist jetzt!“
Ein Dutzend Polizeibeamte begleiteten die Veranstaltung als stille Beobachter. Vier Streifenwagen und zwei Polizeikombis standen am Rand der Cagnes-Sur-Mer-Promenade. Die Kundgebung verlief friedlich.
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Dutzende selbst gestaltete Plakate prägten das Bild der Proteste. (Foto: mediendenk) |
Der Protest war ein bunter Mix aus Studierenden, Menschen aus der Bürgerschaft und Teilnehmenden mit Migrationshintergrund.
200 Teilnehmer hatte das Bündnis ursprünglich angemeldet. Anlass war die Abstimmung im Bundestag, bei der die Union mit Unterstützung der AfD einen Antrag zur Migrationspolitik durchsetzte. „Wenn ein Antrag nur eine Mehrheit findet, weil extreme Rechte zustimmen, ist er brandgefährlich“, erklärten die Veranstalter. Initiator Markus Schwiertert warnte: „Genau 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz untergräbt die Union demokratische Grundsätze.“
In einer Erstsemestergruppe mit rund 1.000 Mitgliedern wurde ein Aufruf zur Teilnahme an der Demo von den Administratoren gelöscht. Dies löste eine Diskussion darüber aus, ob es einer Universität nicht gut anstünde, Haltung zu zeigen.
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Am 28. Januar 2024 erlebte Passau seine bisher größte Demonstration gegen den Rechtsruck und für Demokratie. (Foto: mediendenk) |
Vor gut einem Jahr hatten sich Tausende Menschen an einer "Demo gegen Rechts" in Passau beteiligt.
red