Nachrichten | Dienstag, 03. Oktober 23

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Der 20-jährige Musiker und Lehramtsstudent Jonas Sempert bringt heuer sein Debüt-Album heraus.
Jonas Sempert

Der Fendrich von Passau

Manchmal formt er sein Haar zu einer Elvis-Tolle und setzt eine dunkle Sonnenbrille auf.

Die Lieder der Rock ‘n‘ Roll-Legende sind fester Bestandteil seines Repertoires. Aber häufiger passiert es, dass ihn nach dem Konzert jemand aus dem Publikum fragt, aus welchem Wiener Bezirk er stamme.

Jonas Sempert, gebürtiger Sünchinger, hört sich überhaupt nicht wie ein Oberpfälzer an. Und das Lehramtsstudium in Niederbayern an der Uni Passau hat auch nicht auf seine Zunge abgefärbt. Sie hat mehr diesen österreichischen Einschlag; nicht nur am Mikro, manchmal auch im normalen Gespräch.

Woher kommt das? Die Musik von Wolfgang Ambros und Rainhard Fendrich hätten ihn geprägt, als er als Kind das erste Mal zur Gitarre griff, erzählt er. Es gefalle ihm bis heute, deren Dialekt anzunehmen.

Der 20-Jährige nennt sich auf der Bühne so wie im normalen Leben. „Einen Künstlernamen brauche ich nicht, warum auch? Ich bin ich“, sagt er selbstbewusst. Junge Männer, die singen, Klavier und Gitarre spielen können, hätten an einer Uni mit Frauenüberschuss wohl viele Verehrerinnen, wirft der Reporter ein. Flüchtige Bekanntschaften seien nicht das Seine, hakt er ein. Er suche nicht die „schnelle Nummer“, sondern eine echte Beziehung. Bei den sieben letzten Dates habe es nicht geklappt, bekennt er freimütig. Und da sind wir mittendrin in den Themen und Texten seiner selbstkomponierten Lieder. Sie handeln von der echten, großen Liebe: „Du bist die Oanzige für mi“, „I denk an di“, „Wo bist du“.

Mit politischen Botschaften aufzutreten wie Monika Gruber sei nicht das Seine, sagt er an anderer Stelle im Gespräch. „Okay, es gibt ein Lied über Freiheit, das könnte man missverstehen und da einordnen“, fällt ihm ein.
In Krisenzeiten findet die leichte Muse eine dankbare Zuhörerschaft. Er trifft mit seinem Musikprogramm so gesehen den richtigen Ton. Viele seiner Konzerte sind ausverkauft, die Zugriffe im Netz beachtlich. Nun steht er im Regensburger Tonstudio für sein erstes Album; zwölf Nummern. Titel: „I bin a Rock ‘n‘ Roller“.

Ist das Künstlerleben durch die kostenlose Berieselung im Netz ein brotloses geworden? Sempert wohnt in einer 250-Euro-Bude im Studentenwohnheim. Die Agenturen, die es zur professionellen Vermarktung bräuchte, kassierten den Löwenanteil der Erlöse, stimmt er zu. Im Internet bedürfte es hoher Bekanntheit. 1 Million Aufrufe bei „Spotify“ brächten beispielsweise 4.000 Euro.

Im November erscheint sein Album. Am 7. Dezember tritt er im Scharfrichterhaus bei „Elmar Slama & Band - Neue bayerische Lieder“ auf. Einmal im Monat spielt er in der Innstädter Bar „Wahn´s Inn“.           

hud



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