Nachrichten | Freitag, 14. Februar 25

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Liebe rettet die Erde? (Foto: Stefan Schopf)
"Fridays for Future"

Damit Klima- und Menschenschutz nicht außen vor bleibt

Hunderte Klimaaktivisten sind in Passau auf die Straße gegangen, um eine Kehrtwende in der Politik zu fordern: Menschen, Erdklima und Demokratie schützen.

Erstmals musste sich die Polizei auch mehr Gedanken darüber machen, wie sie friedliche Demonstranten schützt. Nach dem Autoanschlag auf eine Verdi-Demo in München war eine verstärkte Polizeipräsenz spürbar. Die Beamten waren deutlich aufmerksamer und sichtbarer im Einsatz.

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Nach dem Autoanschlag in München: Barrieren aus Polizeiwagen schützen die Demonstrierenden. (Foto: Stefan Schopf)
Ein Beispiel: Am Ludwigsplatz musste der Demonstrationszug eine Hauptstraße überqueren, die zwei Fußgängerzonen durchschneidet. Der Verkehr wurde nicht wie üblich von einem Polizisten mit einer Kelle gestoppt, sondern es wurden zwei Polizeikastenwagen wie eine Barriere auf der Straße quergestellt.

Die Fridays-for-Future-Demo war bewusst in die Tage vor der Bundestagswahl gelegt worden, um darauf hinzuweisen, dass der Klimaschutz im aktuellen Wahlkampfgetöse in den Hintergrund geraten ist. Es geht um den Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, die Begrenzung der Erderwärmung und den Schutz der Zukunft der Menschheit – eine Herausforderung, die den gesamten Globus betrifft.

Ein bemerkenswerter Zufall: Genau an diesem Tag hatte die CSU ihren Infostand entlang der Demonstrationsroute aufgestellt. Vielleicht hat die Begegnung Betroffenheit und Verständnis ausgelöst.

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Eine gelbe Rose von FDP-Direktkandidat Jan Ernst für Gottfried Brunner, Gründer der Umweltinitiative "Lärmschutz Passau West". (Foto: Stefan Schopf)
Bestimmte Politiker sprechen von "Technologieoffenheit", doch oft dient dies als Vorwand, um den konsequenten Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter weiter hinauszuzögern. Dabei besteht eine der wichtigsten Freiheiten des Menschen darin, nicht von Extremwettern bedroht zu werden. Eine Begegnung stach insofern hervor: Der FDP-Direktkandidat Jan Ernst, mit 20 Jahren der jüngste unter den zehn Bundestagsdirektkandidaten, verteilte in der Fußgängerzone gelbe Rosen an die Demonstrierenden. Viele Frauen nahmen sie dankbar an – ein Lächeln, das Frust und Traurigkeit dieser Tage für einen Moment verfliegen ließ.

In den ersten Reihen der Klimademo gesehen: Grünen-Bundestagsdirektkandiat Frederic Müller, ÖDP-Fraktionschef Urban Mangold, Bernd Sluka vom Verkehrsklub Deutschland.

Die jüngsten Ereignisse in Aschaffenburg und München lasten schwer auf dem Land. Doch in vielen Gesprächen, die über die Medien laufen, zeigt sich, dass die Menschen oft klüger urteilen als manche Politiker und Journalisten. Sie ordnen die Geschehnisse richtig ein und halten schützend die Hand über jene, die für kriminelle Gewalttäter keine Verantwortung tragen.

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Die Klimademo am Rindermarkt. (Foto: Stefan Schopf)
"Das Thema Klima bewegt, bedrückt und besorgt", sagte eine Sprecherin auf dem Rathausplatz. In diesen Tagen werde viel über Brandmauern gesprochen – doch noch wichtiger sei die Frage, "wie wir unsere Demokratie verteidigen".

Am Sonntag in einer Woche hat jede Deutsche und jeder Deutsche zwei Stimmen, um Menschenrechte und Erdklima zu schützen. Dass noch immer jeder Vierte den Wahlzettel ignoriert und sich damit dem Votum der anderen unterordnet, bleibt ein dunkler Fleck in unserer Demokratie.

***

Vorbericht

Heute um 15 Uhr beginnt in Passau der Klimaprotest von "Fridays for Future".

"Fridays for Future" kritisiert, dass der Wahlkampf von der Migrationsdebatte dominiert wird und dabei zentrale Themen wie die Erderwärmung und der notwendige Ausstieg aus fossilen Energien in den Hintergrund geraten. "Über Klima sprechen gerade nur diejenigen, die Klimaschutz zurückfahren, Windräder abbauen und Klimaziele verschieben wollen", sagt Sepp Huber von "Fridays for Future Passau".

Aufgrund der Semesterferien wird nur geringe Resonanz erwartet. Die Veranstalter haben 50 Teilnehmer angemeldet. Die Veranstaltung startet am "Kleinen Exerzierplatz", führt durch die Fußgängerzone und endet mit einer Kundgebung auf dem Rathausplatz.

Die Bewegung fordert unter anderem einen Gasausstieg bis 2035, eine Steuer auf hohe Vermögen und fossile Konzerne zur Finanzierung der Energiewende sowie eine Ausbildungsoffensive für Fachkräfte. Zudem soll ein zentraler Fonds für Klimaanpassung eingerichtet werden.

"Im letzten Jahr hat sich eine Klimakatastrophe an die nächste gereiht, uns wurde brutal und unmissverständlich vor Augen geführt, was auf dem Spiel steht", erklärt Hannah Rieser von "Fridays for Future" in einer Pressemitteilung.

Die Stadt ist eine von über 130 Orten, in denen die Klimabewegung kurz vor der Bundestagswahl demonstriert.

red

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