Nachrichten | Mittwoch, 05. März 25

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Gregor Gysi spricht im Gästehaus des Luftkurortes Kellberg; voller Saal, mehr als 400 Interessierte. (Foto: Stefan Schopf)
Politik

Aschermittwoch in Passau: Söder und Gysi dominieren die Bühne

Passau/ Vilshofen - Die Bundestagswahl liegt zehn Tage zurück. Der politische Aschermittwoch in Passau, der oft den Wahlkampf eröffnet, wirkt so gesehen in diesem Jahr  kraftlos. Es gibt Wichtigeres als zu polarisieren angesichts der Weltlage. Zwei Parteien können ihre Erfolge feiern: die CSU und die Linke.

Sahra Wagenknecht hat ihren Auftritt „aus gesundheitlichen Gründen“ abgesagt. Ihre Partei bucht für ihre Veranstaltung das Gasthaus Jacking im Oberland, Gemeinde Tiefenbach – jener Ort, an dem früher auch die Linke ihren Aschermittwoch abhielt. Die Linke selbst weicht aus und zieht mit ihrem Treffen ins Kurgästehaus von Kellberg, Gemeinde Thyrnau. Nach dem Wahlerfolg und dem Auftritt von Gergor Gysi erwartet sie dort ein größeres Publikum. Der Saal, 400 Plätze, ist überfüllt.

Die Linke überholt die Grünen mit einem Kernthema. "Klimaschutz ist die höchste Form der Generationengerechtigkeit", ruft Spitzenpolitikerin Janine Wissler. Unter den Erstwählern hat die Linke bei der Bundestagswahl den höchsten Zuspruch bekommen, 19 Prozent, an zweiter Stelle folgt die AfD.

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Ein Tag, der die Medien mit vollem Aufgebot beschäftigt: die Kolleginnen von "Niederbayern TV". Der Sender wird als Beitrag zu Medienvielfalt staatlich gefördert. ( Foto: Stefan Schopf/ Bürgerblick)
Die Passauer Direktkandidaten Johann Koller (CSU) und Luke Hoß (Linke) haben den Einzug in den Bundestag geschafft, kommen beim politischen Aschermittwoch mit Ministerpräsident Markus Söder jedoch nicht zu Wort. Hoß stört das wenig – er freut sich auf Gysis Rede. Koller hingegen hätte möglicherweise gerne gesprochen, doch bei der CSU gilt die Tradition: Die lokale Ansprache hält abwechselnd ein Vertreter aus dem Landkreis oder der Stadt. Dieses Jahr ist Passaus Bürgermeister Armin Dickl an der Reihe.

CSU-Stadtrat Holm Putzke, fraktionslos und für populäre Forderungen bekannt, scheiterte mit seinem Versuch, die Passauer Stadtkapelle für den CSU-Stammtisch zurückzuholen. Nach einer musikalischen Panne im Jahr 2023 wurde sie ausgeladen: Statt des bayerischen Defiliermarschs spielte sie beim Einzug des Ministerpräsidenten den norddeutschen Marinemarsch „Gruß an Kiel“ – zu dem Kriegsschiffe auslaufen. Auch heuer bleibt sie ausgeschlossen, stattdessen spielt wieder eine Blaskapelle aus Neumarkt-St. Veit.

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Hunderte Beschäftigte des öffentlichen Dienstes ziehen zur Dreiländerhalle, zur CSU-Veranstaltung mit Markus Söder. Protest für faire Löhne. (Foto: Stefan Schopf/ Bürgerblick)
Gewerkschaftssekretär Josef Ilsanker nutzt den politischen Aschermittwoch für eine Demonstration. Mit Verdi fordert er vor der Dreiländerhalle acht Prozent mehr Gehalt für Beschäftigte im öffentlichen Dienst – hier erhofft er sich mehr Aufmerksamkeit. Der Protestzug startet um 9.30 Uhr und zieht zum Kleinen Exerzierplatz, wo die Schlusskundgebung stattfindet. Erwartet werden 600 Teilnehmer. Bestreikt werden unter anderem das Klinikum Passau, die Stadtwerke, der Bauhof, die Stadtverwaltung, die Sparkasse sowie Einrichtungen der Deutschen Rentenversicherung.

Die SPD trifft sich im Wolferstetter Keller in Vilshofen. Karl Lauterbach tritt ans Redepult. Parteichef Lars Klingbeil ist wegen der Koalitionsverhandlungen verhindert.

Gregor Gysi, Hauptredner der Linken, übernimmt im neuen Bundestag, dem 21., eine besondere Rolle: Als dienstältester Abgeordneter – 77 Jahre alt, seit mehr als 30 Jahren im Parlament – wird er als Alterspräsident die konstituierende Sitzung leiten und darf eine zeitlich unbegrenzte Eröffnungsrede halten. Spätestens am 25. März tritt das Parlament zusammen. Da sich die Partner der „Notkoalition“ („Noko“) – CSU und SPD – heute auf ein dreistelliges Milliardenpaket für Rüstung und Infrastruktur geeinigt haben, könnte es schneller gehen.

Gysi und Söder, zwei Politiker wie Feuer und Wasser, trennt am Aschermittwoch eine Luftlinie von zehn Kilometern – und der Faktor neun beim Publikum.

Die Grünen treffen sich in Landshut, die ÖDP im Passauer Donaugasthof, die Freien Wähler in Deggendorf, die FDP in Dingolfing, die AfD in Osterhofen.

hud

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