Ein Hauch von Mittelmeer
KÜCHE | Mediterran, raffiniert, leicht. AMBIENTE | Helle, hohe Räume. Freiplätze zur Gasse. GESCHICHTE | Das Lokal führt Hicham Kahlouch (ehemals „Culinarium“, „Weingut“). FÜR FREUNDE VON | Tagliolini Pesce, Filet und Gamba.
*** Ein Prise vom Mittelmeer Im Bratfischwinkel, in dem früher die Berufsfischer ihre gebratenen Fische verkauften, ist an diese Zeit erinnert worden, als hier tatsächlich wieder Fisch verkauft wurde: Albert Stühler hatte hier sein Fischrestaurant „Bouillabaisse“ gegründet, heute eine erste Adresse in der Rosengasse. Danach traf sich in diesen Räumen bevorzugt die schwule Szene. Das „Sellys“ ist mittlerweile auch Geschichte. Jetzt weht hier ein neuer Wind vom Mittelmeer: „Pomeranze“ nennt sich das neue Speiselokal, das Hicham Kahlouch, ein gebürtiger Marokkaner, im September eröffnet hat. „Mediterran, leicht“, kündigt er seine Küche an. Durch die hohen Fenster fällt das warme Licht der Deckenlampen auf die Gasse. Es sieht einladend aus. Helles Holz, hohe Räume, weiß getüncht, Farbtupfer in Petrol. Im Schaufenster gedeiht die Namensgeberin, eine Passauer Goldpomeranze. Sie ist die einzige Zitrusart, die nördlich der Alpen während des Winters im Freien überleben kann. Ihre Zucht hat eine jahrhundertelange Tradition. Es wird ein kurzer Besuch vor der Nachtproduktion. „Tagliolini mit frischer Kalbsleber“ empfiehlt die Schiefertafel vor der Tür. Leber ist einer der wenigen Innereien, von denen ich lieber die Finger lasse. Diesen typischen, leicht bitteren Geschmack, die oft mehlige Konsistenz liegt mir nicht. Gerade deshalb werde ich es heute probieren, überrede ich mich. Eine lange Nacht steht mir bevor. Ich wähle, passend zum Lokalbesitzer, den marokkanischen Minztee. Das Gedeck sieht edel aus. Orientalisch verziertes Silberkännchen, schlanke bemalte Glastasse, aus dem Ausgießer lugen frische Minzblätter. Heute den Tee mal ganz ohne Zucker, ist mein zweiter ungewöhnliche Vorsatz. Zur Gewohnheit gehört ein Löffelchen brauner Rohrzucker. Ein Blick in die Speisekarte: „Schnelle Nummer - Zwei für Eins“, fällt ins Auge. Hübsche Mittagsangebote, täglich wechselnd. „Hühnchenbrustfilet mit Balsamicolinsen und gebratenen Blumenkohl“; als Vorspeise eine „Spinat-Cocos-Suppe“. Schade, dass nicht Mittagzeit ist. Ich bestellte vor der Leber spontan eine „Pucherito de Verduras“, eine Gemüsesuppe mit Graupen, Tomaten, Lauchzwiebeln, Karotten, Kräutern.
Das wird sich insofern als Fehler herausstellen, dass die Portion reichlich und die Mischung sättigend ist. Im Geschmack angenehm, ich hatte kräftigere Würze erwartet. „Den Tee gut ziehen lassen und dann das Kännchen bitte mit der Serviette anfassen“, hat mir die Kellnerin empfohlen. Sie hat recht. Der Griff ist echt gefährlich heiß. Der Inhalt - ein Gedicht. Herrliches Aroma. Später öffne ich den Deckel und lüfte das Geheimnis: Eine Handvoll frischer Minzblätter hat sich hier entfaltet.
Bratfischwinkel 5, 94032 Passau
Di-Sa 11:30-14:00 Uhr; 17:30-23:00 Uhr
Nein
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10:54
Donnerstag
21. November 2024
PRIVATE PLATTFORMEN21.11. | Donnerstag MEDIENZENTRUM Leben und Engagement "Menschen in Europa" zum Thema Wohltätigkeit: Gesprächsrunde mit Tobias Moretti (Botschafter der PNP-Spendenaktion) und der Reporterin Dr. Antonia Rados. Moderation: Dr. Vera Russwurm. 18:00 Uhr | 20/ 15 Euro EW-KONZERTSAAL Kirschner liest Kafka Die Passauer Schauspielerin Paula-Maria Kirschner liest aus Franz Kafkas „Die Verwandlung“. Musikalisch begleitet von Werken Viktor Ullmanns und Bedrich Smetanas. Europäische Wochen in Kooperation mit dem Landestheater Niederbayern. 19:30 Uhr | ab 29 Euro
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